Ulrike Eichstädt: Karrieretage in Tampere und Oulu

Wir fragen uns immer wieder, wie erreichen wir am besten unsere Zielgruppen: Junge in Finnland lebende Menschen, die ihr Berufsleben noch vor sich haben. Denn – wir haben eine Botschaft: Deutschkenntnisse verbessern die Arbeits- bzw. Karrierechancen ganz wesentlich. Wissenschaftliche Studien bei Unternehmen, Unternehmen selbst, die Deutsch-Finnische Handelskammer, alle Organisationen, die die deutsche Sprache fördern, betonen es immer wieder, wie wichtig Deutsch ist, vor allem für die Handelsbeziehungen zwischen Finnland und Deutschland. Aber irgendwie scheinen sich all diese Bemühungen in Luft aufzulösen und kaum Resonanz zu finden und diejenigen, die uns zuhören, wissen es sowieso schon. Erst kürzlich erschien in Helsingin Sanomat ein Artikel mit erschreckenden Zahlen für Deutsch in Helsinki, was die Wahl von Deutsch als A1 Sprache betrifft. Deutsch gehört nur mehr zur Gruppe „muut“ (sonstige) und wird nicht wie Französisch und Spanisch getrennt mit Prozentzahlen angegeben. Was ist passiert?

Also, wie können wir den Karren umdrehen? Die Antwort des Goethe-Instituts darauf sind die Karrieretage, die mittlerweile in ganz Nordwesteuropa erfolgreich durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um ganztägige Veranstaltungen, gerichtet an Sekundarschüler*innen und Studierende, im Rahmen derer sich Unternehmen und Organisationen präsentieren, in denen Deutsch eine Rolle spielt und bei welchen sich Karrieremöglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig erzählen in zahlreichen Workshops erfolgreiche Menschen, für die Deutsch ein Türöffner war, von ihren spannenden Lebensläufen. Zusätzlich erfahren die Teilnehmenden, wie man sich für einen Job in Deutschland bewirbt, wie man die für sich beste Universität findet oder welche kulturellen Unterschiede es zwischen Finnland und den deutschsprachigen Ländern im Geschäftsleben gibt.

Tampere und Oulu waren unsere Feuertaufe. Über 120 Schüler*innen und Studierende in Tampere und an die 60 in Oulu ließen sich auf das Experiment ein. Die Wahl fiel ganz bewusst auf diese beiden Städte.  Wir alle wissen, dass Tampere bei der Vermittlung der Bedeutung des Sprachenlernens sehr erfolgreich ist. Oulu wird 2026 Europäische Kulturhauptstadt sein, was mit Sicherheit auch den Bedarf an Deutschsprechenden erhöhen wird, wenn zahlreiche Touristen nach Oulu strömen.  Man kann also nicht früh genug beginnen.

An beiden Orten konnten die Teilnehmenden interessanten Vortragenden zuhören und während der Messe ergaben sich intensive Gespräche mit den Vertreter*innen der Unternehmen und Organisationen. An den Ständen des Goethe-Instituts konnte man auch ein virtuelles Praktikum „absolvieren“ und mit VR-Brillen z.B. bei Nokia und Siemens Aufgaben lösen. Ein weiterer Stand bot mittels einer App Informationen über das Studieren und Arbeiten in Deutschland an, verbunden mit kleineren Verständnis- und Sprachaufgaben (Deutschland.kennen.lernen – www.goethe.de/dkl).

Eine sehr wichtige Rolle bei diesen Veranstaltungen kommen unseren Partnern zu, den Universitäten vor Ort, die uns die Räumlichkeiten zur Verfügung stellten sowie der AHK und der deutschen Botschaft in Helsinki, die sich auch intensiv für die Wiederaufwertung und Festigung der deutschen Sprachkenntnisse in Finnland einsetzen.. Auch der Finnisch-Deutsche Verein hat in Oulu mit einer Berufsberaterin einen sehr wertvollen Beitrag geleistet. Unser Dank geht an alle, die sich für die Karrieretage engagiert haben und wir hoffen auf ebenso erfolgreiche Durchführungen in Turku und Helsinki 2024. Herzlich willkommen!

Ulrike Eichstädt, Leiterin der Sprachabteilung des Goethe-Instituts Finnland

Alle Bilder: Copyright Goethe-Institut Finnland

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