Johanna Hovilainen: Die Aue–Stiftung ist 40 Jahre jung!

(Ursprünglich im DEiF Gemeindebrief 3/2025 erschienen)

Die Aue–Stiftung ist eine finnische, private und politisch unabhängige Stiftung, die im Jahr 1985 von Theodor und Ulla Aue gegründet wurde. Theodor Aue war ein finnischer Geschäftsmann, der deutsche Wurzeln hatte und Europa liebte. Als Kulturfreund und Kosmopolit wusste Aue, dass man die kulturelle Atmosphäre einer Region am besten genießen kann, wenn man die Sprache dieser Region lernt.

Auf diesen Werten basiert die Arbeit der Stiftung bis heute. Die Aue–Stiftung fördert die deutsche Sprache und die Kultur des deutschsprachigen Raums in Finnland. Darüber hinaus pflegt sie die Beziehungen zwischen Finnland und dem deutschsprachigen Europa. Diese Arbeit zeigt sich auf vielfältige Weise: Neben eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen wie etwa den Aue–Symposien, unterstützt die Stiftung auch Organisationen und Einzelpersonen, die ähnliche Ziele im Bereich Sprache und Kultur verfolgen. Die Aue–Stiftung vergibt Stipendien in drei Kategorien: Förderung der deutschen Sprache, Kultur und Forschung.

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gemeinde in Finnland hat seit jeher eine bedeutende Rolle im Alltag der Stiftung gespielt. Der/die Hauptpastor/in der Gemeinde ist automatisch Mitglied des derzeit fünfköpfigen Vorstands der Stiftung. Auch weitere langjährige Partner tragen zum Gelingen der gemeinsamen Arbeit bei — unter anderem die drei Botschaften der deutschsprachigen Länder, die Universitäten, die Deutsch–Finnische Handelskammer, das Goethe–Institut, SSYL, Finnischer Deutschlehrerverband und die Deutsche Bibliothek Helsinki haben eine bedeutende Rolle darin, dass die gemeinsamen Ziele erreicht werden können.

Der Forschungsausschuss der Aue–Stiftung, geleitet von Prof. Dr. Sandra Reimann (Universität Oulu), ist für die akademische Vernetzung und die Publikationen der Stiftung verantwortlich. Bis heute sind in der — überwiegend deutschsprachigen — Publikationsreihe rund 50 Titel erschienen. Auch wenn der Schwerpunkthistorisch ist, richtet sich der Blick der Stiftung durchaus nach vorn.

Und wer verkörpert die Zukunft besser als Kinder und Jugendliche? Ein besonderer Fokus liegt deshalb auf der Förderung junger Menschen. Die Aue–Stiftung unterstützt etwa Sprachreisen von Schülergruppen, Schüleraustausch und Auslandsstudienaufenthalte. In den letzten Jahren standen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. Durch gezielte Unterstützung der Deutschlehrkräfte in Finnland will die Stiftung dazu beitragen, dass junge Menschen für die deutsche Sprache begeistert werden. Gerade jetzt, wo die Zahl der Deutschlernenden stetig sinkt, ist es eine zentrale Herausforderung, Kinder und Jugendliche überhaupt erst für das Deutschlernen zu gewinnen, sodass an den Schulen neue Anfängerkurse entstehen — und ebenso wichtig, sie beim Lernen zu begleiten und zum Dranbleiben zu motivieren.

Die 40 Jahre junge Aue–Stiftung wird auch in den kommenden Jahrzehnten danach streben, dass Finnland ein vielsprachiges europäisches Land bleibt — offen, kulturell vielfältig und sprachlich verbunden.

Johanna Hovilainen

Johanna Hovilainen ist seit 2019 Geschäftsführerin der Aue-Stiftung.